Geschichte

Geschichte des

Schützenverein Selzerbrunnen e. V.

Schon lange bevor die ehemals selbstständigen Gemeinden Groß-Karben, Okarben, Klein-Karben und Kloppenheim zur Stadt Karben zusammengeschlossen wurden, trafen sich im Juni 1921 im alten Selzerbrunnen-Gasthof Männer aus diesen vier Gemeinden, um einen gemeinsamen Schützenverein, den Schützenverein Selzerbrunnen zu gründen. Am 15. August 1921 war es dann so weit. Der unterzeichnende Vorstand bestand aus 10 Personen und beantragte beim Amtsgericht Vilbel die Aufnahme in das Vereinsregister. In einer Zeit des Umbruchs nach dem Ersten Weltkrieg hatten sich die Gründungsväter des SVS die Aufgabe gestellt, die Pflege des vaterländischen Gedankens durch Übung der Schießfertigkeit und die Pflege des geselligen Zusammenseins einem möglichst großen Kreis Gleichgesinnter nahezubringen.


Von Freiherr Dr. Hugo von Leonhardi wurde ein Areal zur Verfügung gestellt und darauf ein Schießstand errichtet. Die Grundsteinlegung für den Schießstand auf dem Selzerbunnen–Gelände erfolgte am 2. November 1921.

Am Bau des Schießstandes beteiligten sich viele Mitglieder, nicht nur in Form von Arbeitsstunden, sondern auch bei der Finanzierung der Materialkosten. Jedes Vereinsmitglied hatte einen Pflichtanteil von 100 Reichsmark zu entrichten. Zu dieser Zeit zählte der Verein rund 55 Mitglieder.


Am 10. März 1922 wurde der Verein in das Vereinsregister eingetragen.


Nach Fertigstellung des Schießstandes entwickelte sich ein reges Vereinsleben. Die Vereinsvorsitzenden wurden damals noch Schützenmeister genannt. 1925 wurde bei der Bonner Fahnenfabrik die Vereinsfahne bestellt, die alle Zeitwirren heil überstanden hat und noch heute im Vereinshaus zu sehen ist.


Der Schützenverein Selzerbrunnen wurde rasch in der Region bekannt. Gute Schießergebnisse untermauerten den Vereinserfolg. Ein bedeutender Termin in dieser Zeit war das 37. Verbandsschießen des Mitteldeutschen Kleinkaliber Schützenverbandes, das im Frühsommer 1932 am Selzerbrunnen stattfand.


Jährlich wurde auf eine Meisterscheibe, eine Ehrenscheibe und eine Hasenscheibe geschossen. Der Gewinner des Hasenschießens hatte dann ein Hasenessen frei.


Ältere Vereinsmitglieder erzählten gerne, dass es damals üblich war, während des Hasenschießens „Zielwasser“ in Form von kleinen Schlucken Rotwein zu trinken, erst dann das Ziel ins Visier zu fassen und einen guten Schuss zu tun.

1935 hatte der Verein 30 aktive Schützen, 1938 noch 40 Mitglieder insgesamt. Die Schießanlage bestand aus sieben einzelnen Ständen und geschossen wurde auf 50 Meter Entfernung. Ab 1935 reglementierten die Nationalsozialisten in verschärfter Weise die Schützenvereine.


Das sportliche Schießen trat mehr und mehr in den Hintergrund. Der Deutsche Schützenbund teilte sich damals in 16 verschiedene Gaue. Alle Vereine wurden dem nationalsozialistischen Reichsbund für Leibesübungen angeschlossen und von dem jeweiligen Sportbereichsführer überwacht. Die alte Satzung setzte man von Amts wegen außer Kraft und 1940 wurde dann eine neue vorgeschriebene Satzung verordnet.


Unter sehr schwierigen Bedingungen fanden am 25. Mai 1941 die letzten Vereinsmeisterschaften statt. Die meisten Schützenkameraden waren schon zur Wehrmacht eingezogen.

Der Schießbetrieb ruhte jetzt fast ganz. 1942 wurde vom Gau Hessen noch einmal ein Opferschießen angeordnet. Im Jahr 1943 konnte der Verein für das Unterkreisschießen keine Mannschaft mehr zusammenstellen. Von 1944 bis 1954 erfolgte dann eine Zwangspause.

Bis Anfang der 50-er Jahre verbot die Militärregierung die Ausübung des sportlichen Schießens. Selbst nach Gründung des Hessischen Schützenverbandes im Jahr 1951 reagierte man noch sehr restriktiv, nur das Schießen mit dem Luftgewehr und der Luftpistole waren erlaubt. Das erinnert uns an die aktuelle Gesetzgebung.


Auch die Karbener Schützen betraf diese Regelung. Im Jahr 1954 trafen sich einige Mitglieder, um den Schützenverein Selzerbrunnen zu reaktivieren. In den damaligen Vorstand wurden die Herren Heinrich Hartherz, Hassinger, Otto Lesser, Karl Buß, Walter Trabandt und Adolf Taschner gewählt. Die erste Aufgabe des Vorstandes bestand darin, die Schießgenehmigung von der Militärregierung zu bekommen und den alten Schießstand wieder herzurichten.


Dies konnte in wenigen Monaten erledigt werden. Das erste Anschießen fand dann an Himmelfahrt, dem 19. Mai 1955, statt. Erst für das Jahr 1956 lässt sich das erste Kleinkaliber-Schießen nachweisen.


In den nächsten Jahren entwickelte sich dann aus bescheidenen Anfängen wieder eine etwas lebhaftere Vereinstätigkeit. Jüngere Mitglieder konnten gewonnen werden. Einen Schub für den Verein gab es, als die Firma Selzerbrunnen einen neuen Pokal stiftete.


Ab 1961 wurde dann ein „Selzerbrunnen-Pokal“ ausgeschossen. Vereine aus dem ganzen Schützenkreis 29 Friedberg trafen sich am Selzerbrunnen, um an dem Pokalwettbewerb teilzunehmen.


Pokalsieger 1961 wurde die Bad Nauheimer Schützengilde, 1962 die Schützengesellschaft Butzbach und 1963 die Mannschaft des Schützenvereins 06 Friedberg. Die Pokalwettbewerbe endeten stets bei froher Geselligkeit im alten Selzerbrunnen-Gasthof.


Das Hauptereignis in den 60er Jahren stellte die Feier des 40-jährigen Vereinsjubiläums am 27. Oktober 1962 dar, die mit Verspätung durchgeführt wurde. Vorher mussten umfangreiche Renovierungsarbeiten vorgenommen werden. So war unter anderem eine vierte automatische Schießanlage fertig zu stellen.


In den 60er Jahren erzielt der Verein gute sportliche Erfolge. Einige Mitglieder nahmen an Landesmeisterschaften und sogar an Deutschen Meisterschaften teil. Erstmals wurde im Jahr 1965 beim Königsschießen auf einen hölzernen Vogel geschossen.

1971 wurde unter Beteiligung von vielen befreundeten Vereinen das 50-jährige Jubiläum begangen. Nach Heinrich Hartherz, Gerhard Lesser und Heinz Derksen führte dann ab 1972 der heutige Ehrenvorsitzende Hans Hösl den Verein. Einige Höhen und Tiefen galt es zu überstehen: Einerseits war die Mitgliederzahl gewachsen, andererseits zeichnet sich aber mehr und mehr ab, dass der alte Schießstand den modernen Anforderungen der Schützen nicht mehr gewachsen war. Zudem verliefen die Gespräche mit dem Grundstückseigentümer über einen langfristigen Pachtvertrag negativ. Deshalb war schon damals klar, dass die Schützen ein anderes Domizil brauchten. Es begann ein mehrjähriges Tauziehen, um ein für den Schützenverein geeignetes Grundstück zu finden. Anfang 1983 konnte dann der Pachtvertrag für das Grundstück Max-Planck-Straße im Gewerbegebiet Karben unterzeichnet werden. Der erste Spatenstich erfolgte am 10. Mai 1983. Am 29. Juli 1983 war Grundsteinlegung.


Einem imponierenden Einsatz der Vereinsmitglieder war es zu verdanken, dass die Fertigstellung des Vereinshauses zügig voranging. Bereits im Spätherbst 1984 konnte das traditionelle Königsschießen auf dem Pistolenstand durchgeführt werden. Am 13. September 1985 fand die Einweihungsfeier für das neue, nun fertig gestellte Schützenhaus statt.

Jetzt war das Schützenhaus in der Max-Planck-Straße zur Heimat der SVS-Schützen und ihrer Familien geworden. Es dauerte aber nicht lange, bis neue Gesetze und Regularien eine Renovierung der Schießstände erforderten. Auflagen zur Verbesserung des Brandschutzes waren der Anlass, die Schießstände allen Richtlinien anzupassen. Es wurden Bodenplatten betoniert, modere Geschossfänge installiert und die Schießstände mit Lüftungsanlagen versehen.


Ganz groß feierte man dann im Jahr 1996 vom 31. Mai bis zum 2. Juni das 75-jährige Bestehen des Schützenvereins Selzerbrunnen. Ein Festkommers, ein Volksfest der Schützen für Schützen und ein Tag der offenen Tür bildeten die Eckpunkte des Festes.


Für die zahlreichen helfenden Mitglieder des Vereins wurde ein Jubiläumsstammtisch am 17. August 1996 ausgerichtet, an dem die offizielle Gründungsscheibe des Vereins beschossen wurde.

Waren zum 75-jährigen Vereinsjubiläum 1996 alle Schießstände den neuesten Richtlinien angepasst und modernisiert, hätten eigentlich ruhige Zeiten auf den Verein zukommen können. Eine – nach den langen Renovierungsarbeiten und den damit verbundenen Unterbrechungen des Schießbetriebes – Rückbesinnung der Schützen auf den Schießsport allgemein stand eigentlich auf den Vereinsfahnen, bevor es dann doch wieder ganz anders kam:


Bedingt durch die Vergrößerung und Erweiterung der im Industriegebiet Karben als Nachbar des SVS angesiedelten Firma Elmotec suchte die Geschäftsführung nach weiteren Expansionsmöglichkeiten und fand diese, nach langen Verhandlungen auch mit der Stadt Karben, im gepachteten Vereinsgelände des SVS. Den hartnäckigen und andauernden Verhandlungen seit 1999 des 1. Vorsitzenden, Heinz Heil, war es zu verdanken, dass die Firma Elmotec ein neues Schützenhaus finanzierte.


Die Stadt Karben stellte – wiederum in Erbpacht – das Grundstück in der Dortelweiler Straße zur Verfügung. In einer außerordentlichen Mitgliederversammlung am 9. Juni 2000 stimmten die Mitglieder des SVS mehrheitlich dem erneuten Bau eines Schützenhauses zu. Und Ende 2000 war es dann so weit. Ein neues Schützenhaus, das dritte in der Vereinsgeschichte, wurde in Angriff genommen. Richtfest konnte bereits am 29. Juni 2001 gefeiert werden. Auch jetzt waren viele Vereinsmitglieder wieder zu Arbeitseinsätzen aufgerufen, galt es doch, nach der Baufertigstellung 2002 den Innenausbau mit dem teilweise im alten Schützenhaus vorhandenen Mobiliar fertig zu stellen. Auch die Einrichtung der Schießstände mit computergesteuerten Schießbahnen und Auswertungs-Hard- und –Software war eine neue Herausforderung. Am 26. April 2002 schließlich wurde das Schützenhaus offiziell eingeweiht.


Größer, moderner und schöner als je zuvor präsentiert sich heute das Heim des Schützenverein Selzerbrunnen in der Dortelweiler Straße 29. Modernste Schießanlagen, schöne Räume und eine aktive und gesellige Mitgliederstruktur prägen das heutige Gesicht.

Eine hervorragende Jugendarbeit mit engagierten Betreuern und Trainern ist die Basis für die weitere erfolgreiche Entwicklung des Schützenvereins Selzerbrunnen.


Und wie es im SVS schon fast zur Tradition gehört standen durch gesetzliche Verschärfungen wieder umfangreiche Umbauarbeiten der Lüftungsanlage und der Schießstände an.


Am 3. Juni 2016 wurde in einer Feierstunde der Zuschuss i.H.v. 50.000 € durch das Innenministerium und 20.000 € der Stadt Karben überreicht. Diesem Zuschuss ging ein umfangreiches Antragsverfahren voraus.


Die Mitglieder hatten 2014 beschlossen den 25 m Stand in Zuge der erforderlichen Umbauarbeiten mehrdistanzfähig zu machen.

Die Umbauarbeiten wurden durch Mitglieder in einem enormen Kraftakt durchgeführt.


Die Wiederinbetriebnahme erfolgte 30. Sept. 2019.

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